Gehen wir dazu von dem aus, was den Fachreferenten seiner Ausbildung nach von den anderen Sparten des gleichen Berufs eines Bibliothekars an wissenschaftlichen Bibliotheken unterscheidet[ 2 ].
Zum einen gibt es Hilfsmittel, die die Beurteilung von Literatur nach bloß formalen Kriterien ermöglichen. Dabei ist nicht einmal an Rezensionsorgane, auch nicht an bibliothekarisch zugeschnittene (Choice wäre zu nennen), zu erinnern. Vielmehr muß auch der Fachreferent bei dem Übermaß an Literatur, das er zu sichten hat, bloß formale Kriterien entwikeln, die eine sinnvolle Entscheidung ermöglichen. Er lernt seine relevanten Verlage kennen, traut entsprechend ihren guten Lektoraten und den Prospekten mit einem Quentchen Skepsis; er entwickelt "Themengefühl", weiß oder glaubt zu wissen, was gebraucht und bestellt wird, und nützt die quantifizierenden und objektivierenden Möglichkeiten zur Selbstprüfung (die Durchsicht relevanter durch die Fernleihe eingegangener Titel; die Arbeit mit Ausleihprofilen etc.).
Zum andern verringert sich die Relevanz vorauszusetzender Fachkenntnisse anscheinend noch, wenn man eine Tätigkeit unter guten finanziellen Rahmenbedingungen voraussetzt. Je mehr gekauft werden kann, desto überflüssiger der Fachreferent, könnte man als Leitsatz formulieren.
Die Argumentation läßt sich vom Wissenschaftsbetrieb her noch verstärken. In einer normativen "klassischen" Kultur[ 4 ] kann man die Auswahltätigkeit des Fachreferenten von seinen wissenschaftlichen Kenntnissen her konstruieren. Beispiele reichen von Gabriel Naudés Avis à dresser une bibliothèque bis zu Eppelsheimer[ 5 ]. In einer postmodernen pluralistischen Kultur, wo mindestens angeblich das Feyerabendsche anything goes gilt, geht das nicht oder jedenfalls nicht mehr so einlinig.
Die Philosophie ist ein einigermaßen streng umrissenes Fach; sieht man von dem ominösen Omraan Mikhaël Aïvanhov und ähnlichem ab[ 6 ], was manchmal die Nationalbibliographien unter dieser Sparte füllt, streicht man noch das weg, was als lebenskundliche Reflexion ohne wissenschaftliche Methodik gelegentlich vorgelegt wird, so hat man im Grunde schon einen reinen Kern fachlicher Literatur, der abzuwägen bleibt.
Die Theologie ist dagegen ein Fach mit wesentlich größeren "Rändern": Es beginnt bei populärem Schrifttum - auch sehr zweifelhaftem -, geht weiter mit praktischem Schrifttum verschiedenster Absicht (vom Meßdienerkalender bis zu offiziellen liturgischen Büchern), mischt sich mit "angewandtem" Gut aus anderen Wissenschaften und umfaßt im streng wissenschaftlichen Bereich schließlich ein großes Spektrum, das mit der klassischen Dreiteilung der Theologie - historisch/biblisch, systematisch, praktisch - nur grob angedeutet ist.
Die Übersicht zeigt, daß Profile für die fachliche Erwerbung unerläßlich sind. Auch wenn sie nicht ausformuliert sind, strukturieren "Handlungsprofile" allemal die Erwerbungsentscheidungen.
Da ein Teil der Grenzen für die Philosophie schon oben abgesteckt ist, gleich einige Bemerkungen zum inhaltlichen Profil der Freiburger Sammlung. Es ist wohl selbstverständlich, daß die Universitätsbibliothek Leistungen der Universität von Weltgeltung in ihrem literarischen Niederschlag entsprechend gründlich zu repräsentieren hat. In der Philosophie ist dieser Fall zweifellos gegeben. Wenn die bedeutenden Neukantianer noch andere Standorte - auch in Baden - vorzogen und in Freiburg bestenfalls Station machten, so sind die Phänomenologie Husserls und Heideggers Existenzialphilosophie bzw. sein - mit diesem Etikett nicht ganz zu fassendes - philosophisches Werk überhaupt an Freiburg gebunden. Daß die Universitätsbibliothek entsprechend umfangreich die Phänomenologie in ihren Verzweigungen sammelt, liegt daher nahe. Da die Phänomenologie eine lebendige philosophische Richtung geblieben ist und intensive Kontakte etwa zur französischen Phänomenologie (Paul Ricoeur, besonders aber Emmanuel Levinas) in Freiburg auch gegenwärtig bestehen, ist hier inzwischen eine beträchtliche Literatursammlung zustandegekommen. Die Universität selbst pflegt diese Tradition auf vielfältige Weise. Die Freiburger Arbeitsstelle des Husserl-Archivs wäre zu nennen, die Feier der Gedenktage der großen Freiburger Philosophen hat sich auch literarisch niedergeschlagen, jedenfalls für Edmund Husserl[ 7 ] und Martin Heidegger[ 8 ]. Die Sammeltätigkeit der Universitätsbibliothek hat dem zu entsprechen. Die Dokumentation des etwa 800 Titel umfassenden Katalogs der Sekundärliteratur zum Werk Martin Heideggers in den Informationen ist ein Nebenprodukt solcher Tätigkeit[ 9 ]. - Als ein etwas untypisches kleines Beispiel einer solchen der eigenen Institution verpflichteten Sammlung mag das Werk des deutschjüdischen Philosophen Felix Grayeff gelten, der in Freiburg vor der Nazizeit studiert hatte, dessen Lebensweg über Australien und Neuseeland nach England führte und dessen Nachlaß durch Vermittlung des Philosophischen Seminars in die Universitätsbibliothek gekommen ist. Die Schriften von Felix Grayeff sind selbstverständlich komplettiert worden[ 10 ]. - Ein anderes Beispiel für die Pflege Freiburger Tradition ist die Erwerbung nachgelassener Materialien zu dem Philosophen Jakob Sengler im Jahre 1982 auf Vermittlung des Freiburger I. H. Fichte-Forschers Hermann Ehret[ 11 ].
Die inhaltliche Abgrenzung des im jeweiligen Fach zu Erwerbenden ist im Vorangehenden einmal hinsichtlich der "Wissenschaftlichkeit", zweitens hinsichtlich lokaler oder regionaler Besonderheiten angesprochen; letzteres berührt sich bei den konkreten Beispielen allerdings mit Fragen der Forschungsschwerpunkte der Universität. Man könnte hier fortsetzen. Die Renaissancephilosophie - von den Professoren Martin Honecker bis Werner Beierwaltes besonders gepflegt - wird als Sammelgebiet natürlich auch bei geänderten Forschungsinteressen zu pflegen sein, um dem Bestand die nötige Kontinuität zu geben. Entsprechend werden neue Schwerpunkte der Universität im Blick zu halten sein. So ist es mehr als ein nützlicher Zufall, daß die Universitätsbibliothek beim gegenwärtigen Interesse an mittelalterlicher Logik einen guten Reprintbestand der neuzeitlichen Rezeption der mittelalterlichen Logik - zum Teil aus Institutsrückläufen - anbieten kann, der selbstverständlich entsprechend weitergeführt wird.
Ein ausgefeiltes Erwerbungsprofil (ein "implizites" auf seine Weise auch!) wird noch andere Fragen dieser Art zu klären haben: Die großen Traditionen können derzeit mit hoher Vollständigkeit der wichtigen Primär- und Sekundärliteratur gepflegt werden. Dazu gehören auch Traditionen, die in früheren Zeiten nach Ausweis der Bestände (aber auch der philosophischen Veröffentlichungen aus Freiburg) nicht besonders intensiv zur Kenntnis genommen wurden, z.B. die analytische Philosophie angelsächsischer Prägung. Hier hat es einen Wandel des Interesses in der kontinentalen Philosophie gegeben, der früher geschaffene Lüken bedauern läßt. Durch Nachkäufe sind diese zwar vielfach geschlossen. Für die Zukunft ist daraus aber sicher zu lernen, daß eine zu einseitige Fixierung auf die aktuelle Forschung auch nicht angebracht ist[ 12 ]. Genauer ist zu überlegen, wieweit die außereuropäischen Traditionen darzustellen sind; hier ist das Fachreferat Philosophie allerdings nicht mehr allein zuständig. Das Problem, inwieweit der östlich Schulmarxismus zu dokumentieren ist, hat sich praktisch erledigt. Ob die Auswahl in der Vergangenheit richtig war, werden die historischen arbeitenden Wissenschaftler bald feststellen...[ 13 ].
So ließe sich Sparte für Sparte, Tradition für Tradition, Fachgebiet für Fachgebiet durchgehen. Die Beurteilung entsteht aus einem Raster, dessen Koordinaten aus Fragen der Qualität und Relevanz gebildet sind, die sich dann dem Gegenstand nach entsprechend differenzieren. Der fachlich kompetentere Kollege hat hier sicher Vorzüge[ 14 ]. Die eigene Arbeit zeigt, daß Wissenslücken die Arbeit erschweren und vermutlich auch das Ergebnis geringwertiger machen, wenngleich die praktische Übung und Erfahrung manches ausgleichen mag und die Formalität bibliothekarischer Arbeit uns die Kunst der Auswahl auch nicht überbewerten lassen sollte. Wenn sogar schon Lichtenberg feststellen konnte, daß die Kunst, Bücher zu beurteilen, ohne sie gelesen zu haben, erstaunliche Fortschritte gemacht hätte, sollte bibliothekarische Professionalität natürlich auch hierin einiges leisten: aber eben nicht alles!
Es sei darauf hingewiesen, daß anderes fachliches Material u.U. auch umgekehrt auf organisatorische Abläufe rückwirken kann. Ein solcher Fall ist die Erwerbung von Ausstellungskatalogen im Fach Kunstwissenschaft. Sie setzt einerseits vom Fachreferenten andere Formen der Ermittlung als die üblichen voraus (z.B. wegen der Sponsoren - etwa aus- und inländische Sparkassen -, deren Herausgebertätigkeit zum Teil bequem nur über die Buchmesse festzustellen ist; regelmäßige Besuche wichtiger Kunstmessen und -märkte, um die publizistischen Aktivitäten von Galerien zu erfassen; regelmäßige Auswertung insbes. der überregionalen Presse hinsichtlich Ausstellungsbesprechungen usw.), sie setzt anderseits bei der Erwerbungsabteilung - will man Ausstellungspreise nützen, keinen Zeitverzug durch Verlagsauslieferungen erleiden etc. - größere Flexibilität bei der Beschaffung voraus.
Aus anderen Fächern ließen sich andere - ähnliche und unähnliche - Erfahrungen berichten. So ergab die Bearbeitung des Faches Kunst einen guten Bestand an Kunstinventaren und Denkmälerverzeichnissen, der zur weiteren Pflege verpflichtet, eine Sammlung früher Architektur- und Säulenbücher vor 1800, eine kleinere von Emblembüchern des 16. bis 18. Jahrhunderts usw.
Das führt zu einer anderen Frage der Erwerbung. Im normalen Berufsalltag ist das neue Buch der Erwerbungsgegenstand, die Präferenzen gelten dem vielfach durch Ausleihe Umgeschlagenen. Hier wird die Effizienz der Erwerbung gemessen. Die Sicht auf das Ganze des Bestands ergibt aber die Verpflichtung, den Blick auch nach rückwärts zu schärfen und zu versuchen, durch antiquarische Käufe das Überkommene zu ergänzen. Die Forderung klingt einfach, sie ist aber nicht selbstverständlich - jedenfalls außerhalb des frühen historischen Bestandes, der schon immer eine Wertschätzung und Pflege weit oberhalb seines bloßen "Gebrauchswertes" genossen hat und - wie schon erwähnt - in Freiburg in den letzten Jahren auch kompetent und konsequent ergänzt worden ist. Nicht ohne Grund hat Richard Landwehrmeyer hinsichtlich der (mangelnden) Antiquariatskäufe sein plakatives Diktum von "unbemerkten nationalen Skandal" geprägt[ 19 ]. Der antiquarische Buchkauf ist seither im allgemeinen wohl nicht besser gepflegt worden. Im Gegenteil, die Diskussion um Buchschäden und Papierzerfall führt zu einem apriori-Verdacht gegen die Bücher bestimmter Jahrzehnte, der eher zur Abstinenz als zum verstärkten Engagement führt. Ohne dieses Problem - an seinem Ort! - für gering anzusehen, sollte hierdurch jedoch keine neue Barriere aufgebaut werden[ 20 ].
Unter der Hand hat sich das Qualitätsurteil also verschoben. Die geforderte Qualität hat ihren Referenzpunkt eben manchmal nicht im Objekt "Buch", sondern im Vorgang "Forschung" (Forschungen zur Trivialliteratur etwa setzen bei der Erwerbung andere Qualitätsurteile als historisch gewohnt voraus) oder auch im Vorgang "Lehre" (hier wären parallele, wenn auch inhaltlich anders gelagerte Beispiele etwa für pädagogische Literatur zu nennen); sie setzt einen breiteren Kenntnisrahmen voraus als bloßes Buchwissen. Zu diesem Rahmen gehört unverzichtbar das Fachwissen; es gehören dazu aber auch institutionelle Erfahrungen, besonders eben was den universitären Bereich angeht[ 21 ].
Hier ließe sich dann anfügen, daß am Ende doch die Bildung des Bibliothekars, die bei Leyh noch Gegenstand der Reflexion war, heute aber einschlägig kaum genannt wird, entscheidend wichtig ist. Auch und gerade die literarische Bildung[ 22 ] gehört dazu. Ein fachliches Beispiel mag die Aufgabe sein, die Freizeitbücherei zu gestalten. Hier ist eine literarische "Nase", Kenntnis gesellschaftlicher Tendenzen und ihres Ausdrucks im Buch, kurz ein auf intensiver Kenntnis und Lektüre beruhendes Fingerspitzengefühl gefordert[ 23 ].
Wie ausgedehnt man Abspracheverfahren durchführen will, wie "bürokratisch" sie geregelt sein sollen etc. hängt von mehreren Komponenten ab. Neben der betrieblichen Effektivität gehören dazu auch fachliche Voraussetzungen, die an das unter 2.1 Gesagte anknüpfen: Ein (von der Literatur her!) relativ einfach strukturiertes Fach wie die Philosophie, das zudem Grundlagenliteratur für die gesamte Wissenschaft bietet, die - jedenfalls im Bereich der Geisteswissenschaften - auch faktisch in den Lektürekanon anderer Fächer gehört, verbietet einen zu großen Aufwand hinsichtlich der Auswahl von Titeln, die später ohnehin im Bereich der Universität vielfach vorhanden sein müssen. Nimmt man die eingeschränkten zeitlichen Möglichkeiten bei der Belastung durch andere Aufgaben - anderes Fachreferat, organisatorische Tätigkeiten - hinzu, so ist eine Reduktion hier sachlich vertretbar und betriebswirtschaftlich eigentlich notwendig.
In einem komplizierten Fachgebiet wie der Theologie mit einem breiten und teilweise diffusen Literaturangebot und einer komplexen Struktur der Fakultät, ist ein größerer Aufwand zu rechtfertigen. Das im Artikel über die Theologische Verbundbibliothek (vgl. Band 2) dargestellte Verfahren hat folgende in unserem Zusammenhang wichtige Implikationen: Es bietet den an den Absprachen Beteiligten möglichst umfassende Informationen. Überhaupt setzt Absprache Titelkenntnis auf beiden Seiten voraus. Das fachliche bibliographische Prae des Bibliothekars muß so eingesetzt werden, daß die Beteiligten mit gleicher Kenntnis ihre Entscheidungen treffen. Die zweiwöchentliche Verteilung aller Titel (ausgesondert sind allerdings in einem ersten Arbeitsgang Peripheres, Populäres, Kinderbücher, formal Auszuscheidendes [das können z.B. Übersetzungen aus dem Deutschen sein] etc.) auf die Profile der Arbeitsbereiche soll dies leisten. Durch weitgehende Verwendung von Zetteldiensten ist dies derzeit formal ziemlich gut und bequem möglich. Der Rücklauf erlaubt in einem zweiten Durchgang die Sichtung des Materials unter der Rücksicht des Kaufs: für die Universitätsbibliothek; für die Fakultät trotz fehlenden Interesses der Arbeitsbereichem falls dies notwendig erscheint (Lesesaal oder ggf. mit abermaliger Rücksprache für die Arbeitsbereiche); hinsichtlich der Entscheidung, ob Doppelbestand in Freiburg notwendig ist, sowie der sonstigen notwendigen Kauf(vor)entscheidungen für die Erwerbung der Universitätsbibliothek[ 27 ].
Solche intensiveren Kooperationsverfahren sind wohl dort besonders günstig durchzuführen, wo die Einbindung des Fachreferenten der Universitätsbibliothek über die bloße Teilnahme an Kaufsitzungen hinausgeht. Die Konstruktion in der Theologischen Fakultät, in der der Fachreferent für Theologie gleichzeitig als organisatorischer Leiter der Verbundbibliothek der Institute fungiert, scheint von daher günstig. Im Grunde ist es hier nicht anders, als in den Bibliotheken selbst: Die Ortlosigkeit des Fachreferenten in der Hierarchie wird erst durch die Koppelung mit organisatorischen Funktionen überwunden. Sie geben ihm schließlich auch bei den fachlichen Entscheidungen mehr Gewicht.
Als Beispiel, wie Absprachen und Integration der Organisation einander stützen können, mag die Erarbeitung eines Zeitschriftenkonzepts für Theologie und Religionswissenschaft in Universitätsbibliothek und Fakultät gelten. Es sollte das in Freiburg Vorhandene - der Schwerpunkt liegt hier in der Fakultät - überprüft und sachgemäß ergänzt werden. Die Referenzliste der zu überprüfenden Zeitschriften konnte relativ leicht mit Hilfe der im Tübinger Sondersammelgebiet erstellten Dienste geschehen[ 28 ]. Für manche Titel gab die Fernleihfrequenz, die in der Dienststelle mit einer Titelkartei festgehalten wird, Anhaltspunkte. Da Benutzung von Information abhängig ist, ist dieses Mittel aber von begrenztem Wert. Die Überprüfung der Titel, die Beschaffung von Ansichtsbänden durch die Fernleihe, die Absprache mit den Fachvertretern der Fakultät durch die Fachreferentin für Religionswissenschaft und den Fachreferenten für Theologie führte auch deshalb zu einem konzisen Ergebnis, weil die bibliothekarische Verwaltung der Verbundbibliothek Theologie die Abwicklung eines solchen Projekts auf Seiten der Fakultät relativ problemlos durchführbar machte. Die letzten Jahre haben das Ergebnis faktisch auch als ausgewogen bestätigt.
Kooperation der Bibliothek mit den Fachbereichen beschränkt sich aber nicht auf den Erwerbungsbereich und Fragen der Bibliotheksorganisation. Ein besonders Feld, das sich hierfür anbietet, ist die Benutzerschulung. Da sie allerdings die Fragen der Kooperation überschreitet, stellen wir sie unter eine eigene Überschrift.
Die erste wäre das Einbringen der bibliothekarischen Themen in Proseminare der Fakultät. Es geht dabei vor allem um Fragen der allgemeinen und fachbezogen Bibliotheksbenutzung, dabei insbesondere auch um die Frage der fachlichen Literatursuche. Für die beiden Fächer der Philosophie und Theologie sind dafür Merkblätter mit einer kurzen Übersicht zur Allgemeinbibliographie und zur Fachbibliographie angefertigt worden. Darüber hinaus wird der Sachkatalog erklärt und zu seiner Benutzung angeleitet. Je nach zur Verfügung stehender Zeit lassen sich dann weitere allgemeine Fragen der Bibliotheksbenutzung besprechen.
Das gleiche wäre - zweitens - natürlich auch in einer eigenständigen Veranstaltung als fachbezogene Einführung zu leisten und ist im Bereich Philosophie auch schon so angeboten worden. Wichtig war dabei die Unterstützung durch den Fachbereich in Form von Ankündigungen.
In Fächern, bei denen die bibliographische Erschließung weniger gut geregelt ist - wie bei der Slavistik -, bieten sich solche Kurzveranstaltungen geradezu an und werden durchgeführt. Wo noch schwierigere Darbietungsformen der bibliographischen oder sonstigen fachlichen Nachschlagewerke hinzukommen, wie beim Marburger Index in der Kunstwissenschaft oder auch beim Beilstein und den Chemical Abstracts in der Chemie, kam es ebenfalls zu solchen Veranstaltungsformen.
Die bekannte Problematik dieser Art Veranstaltungen liegt im "Trockenkurs"-Syndrom". Formale Kenntnisse sind nur für "geborene Bibliothekare" (und die gibt es bekanntlich nicht) und für verwandte Menschentypen ohne Anwendung anschaulich zu machen. So liegt es - drittens - nahe, anhand praktischer Übungen die Formalia einzubringen. In Proseminaren[ 29 ] unter dem Titel "Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten" ist das in der Theologie seit Anfang der 80er Jahre versucht worden. Der allgemeine Teil ist publiziert worden[ 30 ], im speziellen Teil werden Interpretationsaufgaben durchgeführt. Die berufliche Beschränkung bringt es mit sich, daß man hier auf ein Repertoire angewiesen ist, dessen Umfeld man kennt und das genügend leicht zu bewältigende Fragestellungen bietet. In den letzten Jahren sind dazu die in ihrer Werk- und Interpretationsproblematik sehr geeigneten Pensées von Pascal herangezogen worden. Das Modell hat u.E. den Vorzug, an Beispielen praktische Erfahrungen vermitteln zu können. Soll wirklich der "Trockenkurs-Effekt" vermieden werden, so ist jedoch eine nicht ganz gering zu veranschlagende Begleitung der Studenten nötig. Insofern wäre vermutlich die Schulung von Fortgeschrittenen ein befriedigenderer Weg. Gunther Franz hat das in seinem genannten Aufsatz geschildert.
Es ist dabei selbstverständlich, wenn auch relativ unauffällig im Tageslauf, daß es in Universalbibliotheken fachliche Auskünfte gibt. Dokumentiert wird das selten. Zum Informationssystem des Hauses gehört es unabdingbar.
Die neuen Technologien ergänzen dies, sie ersetzen es nicht. So gehört der Umgang mit der CD-ROM (abhängig vom faktischen Angebot der Bibliothek) dazu, wenngleich dies wohl eher eine "Anschub-Informatisierung" im Rahmen der Benutzerschulung (in Gruppen oder einzeln) darstellen dürfte, da bei fachlich vorgebildeten Benutzern die formalen Kenntnisse - soweit sie nicht schon mitgebracht werden - auch oder gar besser bei den Auskunftsstellen vermittelt werden können.
Die Recherche im Südwestverbund ist im Rahmen der Freiburger Fachreferate derzeit noch die Ausnahme, was mit dem relativ späten Anschluß an den Südwestverbund und der Geräteausstattung zusammenhängt (die fehlende Sacherschließung dieses Datenpools stellt natürlich eine weitere Eingrenzung seiner Relevanz in unserem Zusammenhang dar). Zudem hat die Entscheidung, eine eigene Informationsvermittlungsstelle im Haus einzurichten, bewirkt, daß fachliche Recherchen hier durchgeführt werden. Die Bewegungen im Datenbankbereich werden hier aber ganz sicher bald verschiedene Lösungen nebeneinanderstellen.
Diese Überlegungen sind nicht aus einem Konkurrenzdenken skizziert; vielmehr führen Sachrecherchen von sich aus zu fachlichen Fragen, die auch bislang ggf. vor Recherchen besprochen werden mußten. Für den Fachreferenten ist wohl wesentlich, daß er sich dem Problem der Vermittlung von technischen Möglichkeiten und fachlichen Kenntnissen nicht entzieht, sondern in seinen Informationsdienst die erreichbaren Techniken einfügt.
Nach diesen Vorläufen den Schritt zum Sachkatalog zurück zu tun, fällt nicht ganz einfach, da die Situation der Freiburger Sacherschließung noch gänzlich traditionell geprägt ist. Eine Übersicht über die Freiburger Anwendung des Systems von Eppelsheimer ist an anderer Stelle gegeben. Die großen Leistungen der Bearbeiter in der Sachkatalogstelle in der Pflege und Überarbeitung dieses Katalogs haben ein praktikables Instrument daraus gemacht. Trotz der großen Flexibilität dieses Systems (pointiert gesagt könnte man ihm eine anarchische Komponente zubilligen) und der dadurch bedingten leichten Handhabbarkeit für den Katalogisierenden ist es aber unbefriedigend, neben einer EDV-Formalkatalogisierung weiter traditionell zu arbeiten. Vollends unhaltbar wäre der jetzige Zustand, wenn der Benutzer in einem Bildschirmkatalog (OPAC) gleichzeitig die Daten der alphabetischen Katalogisierung online recherchieren könnte. Die Übertragung des Eppelsheimer-Katalogs in die EDV mag anderswo (Saarbrücken) sehr verdienstlich und als Hauslösung praktikabel sein. Regionale alphabetische Katalogisierung einerseits und lokale Sachkatalogisierung anderseits - zudem bei gleichzeitigem umfassendem Fremddatenangebot für alle deutschsprachigen Titel durch die Beschlagwortung der Deutschen Bibliothek nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) - erscheinen aber doch als Skurrilität. Des weiteren stände dieses Fremddatenangebot auch für alle Katalogisate in Fachbereichen zur Verfügung, in denen derzeit die Literatur vielfach nur durch die Aufstellung sachlich erschlossen wird. Die Diskussion um die Schwächen der Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK)[ 31 ] ist sicher notwendig, da solche Instrumente nicht für Jahrhunderte geschaffen sind und sich selbstverständlich Anwendungsvoraussetzungen geändert haben und ändern werden. Es gibt aber auch Alibi-Diskussionen, die Entscheidungen nur verzögern. Aus diesen Gründen ist der Verfasser der Meinung, daß die Möglichkeiten regionaler Sacherschließung in Baden-Württemberg baldmöglichst genutzt werden sollten[ 32 ].
Das Vorhandensein des Titels allein genügt noch nicht zu einer effizienten Literaturversorgung. Vielmehr gehört die rechte Bestandsdarbietung dazu. Grundsatzentscheidungen wie die Einrichtung des Freihandmagazins gehören zu den "historischen" Voraussetzungen der Arbeit in Freiburg. Die Kriterien, welche Literatur in das Tiefmagazin "abgesenkt" werden soll, welche in Freihand aufzustellen ist, gehören aber zum Alltag. Die Entscheidung wird nach bestimmten Kriterien (Sprachen, Literaturgattungen, Umfang) entweder formal vorgenommen oder im Einzelfall vom Fachreferenten entschieden (z.B. bei Geschenken).
Auffälliger für den Benutzer sind die Entscheidungen, die der Fachreferent hinsichtlich der in Freihand zugänglichen Präsenzbestände trifft, also hinsichtlich des Lesesaals (LS) und der Nachschlagewerke, Bibliographien etc. in der sogenannten "Handbibliothek der Auskunft" (HBA). Für den Lesesaal waren - angesichts der damals als ungemein großzügig angesehenen Aufstellungsmöglichkeiten - Kriterien zu entwickeln, die über das in älteren Universitätsbibliotheken - etwa dem Freiburger Vorgängerbau - Übliche hinausgingen[ 33 ]. Die Prinzipien haben sich - bis auf kleinere Retuschen (etwa Änderungen in der Abgrenzung von LS und HBA) - als praktikabel erwiesen.
Allerdings ist die Erstellung eines Lesesaalbestandes - anders als zu Zeiten der normativen Bibliothek in Gabriel Naudés Avis - nichts, was langfristig ohne Pflege und Änderungen, ohne Ausarbeitung und Anpassung an neue Gegebenheiten auskommen kann. So ist der Wechsel von Fachreferaten häufig der Anlaß zu mehr oder minder großen Retuschen, - vielfach durch rein organisatorische Vorgaben eingeschränkt (die problematische Darbietung von Theologiegeschichte und Kirchengeschichte im "LS Rel" erklärt sich etwa aus den eingeschränkten Möglichkeiten, einen einmal installierten Bestand bei geänderten Interessen umzubauen). Qualifizierte Benutzerwünsche können Gründe für Änderungen abgeben oder Planungsvorhaben wesentlich stützen. Änderungen im universitären Bereich (z.B. die Einrichtung des Frankreichzentrums) erfordern auch hier ergänzende Maßnahmen (sei es die Neuaufstellung von Literatur, seien es Benutzungshilfen).
Das in der Universitätsbibliothek Freiburg allgemein als sinnvoll erkannte Aufgeben einer eigenen Kaufsitzung innerhalb der Bibliothek erfordert eine andere Form, grundlegende Fragen der Erwerbung zu besprechen. Konzeptionelle Arbeit ist auch in einem effizienten System immer wieder neu zu leisten. Die verschiedenen Erfahrungen fachlicher Art, vor allem aber die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten, die unterschiedliche Funktionen in Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem mit sich bringen, müssen an einer Stelle effizient vermittelt werden.
Die schwache institutionelle Stellung des Fachreferenten, wie sie aus der Literatur zu entnehmen ist, verlangt derartige Strukturen. Es ist die Kunst einer effizienten Bibliotheksführung, solche Strukturen zu schaffen, zu pflegen und zu erneuern und Sinn eines Festschriftenbeitrags für Gelungenes zu danken.
[ 2 ] Wobei Fachreferent hier insoweit mit "Bibliothekar des höheren Dienstes an wissenschaftlichen Bibliotheken" gleichgesetzt wird. Da die fachliche Qualifikation Eingangsvoraussetzung ist und fast durchweg auch die Eingangstätigkeit bestimmt, mag das erlaubt sein. Die Frage, inwieweit organisatorische Tätigkeiten die Qualifikationen des höheren Dienstes voraussetzen, ist damit nicht angesprochen.
[ 3 ] Vgl. auch A. RAFFELT: Wissenschaft, Spezialistentum, Fachreferat. In: INFORMATIONEN 46 (1990), S. 499-500.
[ 4 ] Vgl. hierzu etwa die einschlägigen Aufsätze in Bernard J. F. LONERGAN: A second collection. London : Darton, Longman & Todd, 1974.
[ 5 ] Vgl. W. KEHR: Gespräche über der StUB im alten Rothschildhaus. In: INFORMATIONEN 49 (1990), S. 595-599, hier 599, Spalte 2, Anfang.
[ 6 ] Vgl. A. RAFFELT: Philosophie, - bibliographisch. In: INFORMATIONEN 44 (1989), S. 433.
[ 7 ] Vgl. Edmund Husserl und die phänomenologische Bewegung. In: INFORMATIONEN 38 (1988), S. 240-242 und den Katalog der dort beschriebenen Ausstellung: Hans Rainer SEPP (Hrsg.): Edmund Husserl und die phänomenologische Bewegung. Freiburg : Alber, 1988.
[ 8 ] Vgl. Edelgard SPAUDE (Hrsg.): Große Themen Martin Heideggers : Eine Einführung in sein Denken. Freiburg : Rombach, 1990. - Als Beitrag zu solch universitärer Traditionspflege, die durchaus in das Spannungsfeld eines Fachreferates fallen kann, sei auch die Mitarbeit bei der Tagung der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg zum 100. Geburtstag Martin Heideggers verstanden. Die heftige außerphilosophische Diskussion um Heideggers Rektorat und seine Beziehungen zum Nationalsozialismus mag hellhörig für manches machen; eine Auseinandersetzung mit Heideggers Philosophie - und für den Fachreferenten: die Präsentation seines Werks einschließlich der Rezeption und Auseinandersetzung - kann sie nicht ersetzen. Vgl. A. RAFFELT (Hrsg.): Martin Heidegger weiterdenken. München : Schnell & Steiner, 1990.
[ 9 ] Vgl. A. RAFFELT: Katalog der in der Universitätsbibliothek Freiburg vorhandenen Sekundärliteratur zum Werk von Martin Heidegger (1989-1976). In: INFORMATIONEN 50 (1990), S. 659-667; 51 (1991), S. 705-715; 52 (1991), S. 759-763.
[ 10 ] Die Edition seiner Autobiographie und die darin zusammengestellte Bibliographie sind auch als Akt der Pietät und als Verpflichtung zur Veröffentlichung von Dokumenten dieses beschämenden Teils unserer Geschichte anzusehen. Vgl. Felix GRAYEFF: Migrant scholar : an autobiography / Eleonore ENGEL-HARDT ; Albert RAFFELT (Hrsg.). Freiburg : UB, 1986 (Schriften der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau. 11).
[ 11 ] Vgl. Ein Freiburger Philosoph. In: INFORMATIONEN 9 (1982), S. 4. Vielleicht sind diese Materialien im Rahmen der Erforschung des Spätidealismus auch einmal für Editionen von Bedeutung.
[ 12 ] Zum Schutz der Vorgänger, in deren Amtszeit diese Lücken fallen, muß man allerdings erwähnten, daß In-flation, knappe Devi-sen, Naziideologie und Kriegszeit ebenso für diese Bestandslücken verantwortlich sind, die seit den Sechziger Jahren allerdings zum Gutteil geschlossen werden konnten.
[ 13 ] Im Erwer-bungsprofil aus dem Jahre 1981 war formuliert worden: "Kauf nur mit Einschränkungen, um repräsentatives Material vorrätig zu haben; aus diesem Grund Kauf der zentralen Lehrbücher diverser Autorenkollektive in gößeren Abständen (nicht jede revidierte Auflage)." Daß daneben versucht werden mußte, lebendiges Philosophieren - auch wichtige historische Darstellungen - ausfindig zu machen, versteht sich von selbst. Aus Freiburger Optik gehören dazu etwa die Arbeiten zu Heidegger und Jaspers von Hans-Martin GERLACH, die lange vor der "Wende" eine sachliche Beschäftigung mit Heidegger und der Existenzphilosophie in der früheren DDR darstellten.
[ 14 ] Was auch rechtfertigt, etwas "Komplexität" hinzunehmen: So ist das Fachgebiet "Religionswissenschaft" in Freiburg von der "Theologie" abgetrennt, da durch eine Kollegin mit einschlägigem Fachstudium bessere Voraussetzung gegeben sind als bei einer Mit-verwaltung durch den Theologen.
[ 15 ] In Freiburg für die Philosophie anhand der Durchschläge der Bestellzettel; zum komplizierteren Verfahren und den intensiveren Absprachen in der Theologie unten. Wirklich praktikabel ist das Einarbeiten der Erwerbungen der Philosophie allerdings erst, seit die Elektronisierung der Bestellkartei die schnelle Möglichkeit des Abgleichs und die Verzeichnung der "Überschüsse" der Philosophie ermöglicht (Doppelbestände zum Bestand der Universitätsbibliothek werden nicht eingegeben, wohl aber ist eine Übersicht über die Doppelkäufe mittels Durchsicht der Titel nützlich.
[ 16 ] Vgl. dazu A. RAFFELT: War Pater Malagrida schuldig? In: INFORMATIONEN 42 (1989), S. 366-368.
[ 17 ] Vgl. etwa A. RAFFELT: Freiburger Predigerkritik. In: INFORMATIO-NEN 41 (1989), S. 338-341 mit der Ergänzung 43 (1989), S. 394. Das schöne Beispiel eignet sich auch für etwas Bibliotheksbestands-Werbung nach außen: Vgl. Freiburger Almanach 41 (1990), S. 90-93.
[ 18 ] Ein Katechismus im bairischen Dialekt der "sette commune" im Gebiet von Vicenza - vgl. INFORMATIONEN 37 (1988), S. 212-214 ist solch ein sprachgeschichtlich interessantes Beispiel. - Daß daneben auch manches eher ins Curiose gehende vorkam, zeigen etwa die 50 Confirmationsschein-Formulare, die sicher nicht die praktische Theologie revolutionieren, aber dennoch inzwischen das Aufheben wert sind, vgl. INFORMATIONEN 52 (1991), S. 742.
[ 19 ] In: Hochschulen und zu wenig Bücher. 1982 (AWL. 7), S. 26. - Vgl. A. RAFFELT: Zur Frage antiquarischer Buch-käufe. In: INFORMATIONEN 36 (1987), S. 194-199.
[ 20 ] Zur Frage nach praktischen Kriterien des Umgangs mit geschädigtem Biblio-theksgut und zu Geschäftsgangsproblemen vgl. A. RAFFELT: Zum Geschäftsgang Buchschäden : Die Problematik des Umgangs mit "Unreparier-barem". In: Arbeitshilfen für Spezialbibliotheken 6 : Einband und Buchpflege, Signaturen und Beschriftung. Berlin : dbi, 1990 (dbi-materialien. 94), und: Geschäftsgang Buchschäden : Probleme und Beispiele. In: INFORMATIONEN 51 (1991), S. 685-687. - Die sachgerechte Beteiligung des Fachreferenten an den Aufgaben der Bestandserhaltung bis hin zur eventuellen Makulierung wäre ein eigenes Thema. Daß die Stellraumbedarfs-Elle des Wissenschaftsrats nicht einmal betriebswirtschaftlich das letzte Maß sein kann und wie diffizil die Fragen der Aussonderung sind, zeigt W. KEHR: Vom Wachstum wissenschaftlicher Bibliotheken : Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zum Magazinbedarf. In: INFORMATIONEN 34 (1987), S. 120-126.
[ 21 ] Schwierigkeit der Einzelbuchbeurteilung hinsicht-lich der Relevanz und der Problematik der "Akzeptanz" macht auf schöne Weise folgender Aufsatz deut-lich: Wolfgang FALKE: Zum Innenleben eines Fach-referen-ten. Oder "Kindlers Enzyklopädie Der Mensch". In: Infothek (Ulm) Nr. 6 (1991), S. 4. Ein-zelbeispiele ließen sich wohl täglich in einer Bibliothek finden.
[ 22 ] An den eingangs zitierten Aufsatz von W. KEHR über Eppelsheimer wäre hier nochmals zu erinnern. Eine aufmerksame Lektüre zeigt, daß manches aus historischer Distanz etwas betulich Aussehende in Wirklichkeit unter anderen Vorzeichen ganz aktuell ist. Und so ist es dort ja auch wohl gemeint.
[ 23 ] Zur Konzeption der Freizeitbücherei vgl. Helmut KNUFMANN: Freizeitbücherei? In: INFORMATIONEN 6 (1981), S. 1-2.
[ 24 ] In eingleisigem natürlich auch, aber eben anders, weshalb wir diesen Bereich für unsere Verhältnisse ausblenden.
[ 25 ] Vgl. in Band 2 dieser Festschrift [=Tradition - Organisation - Information / Hrsg. von A. RAFFELT. Freiburg : Universitätsbibliothek, 1991] A. RAFFELT: Kleine Geschichte des Verbunds der Institutsbibliotheken der Theologischen Fakultät.
[ 26 ] Vgl. insbesondere den Versuch von Hermann J. DÖRPINGHAUS: Zur Praxis der Erwerbungs-kooperation im Bibliothekssystem einer "alten" Universität. In: ZfBB 24 (1977), S. 405-427.
[ 27 ] Nach dem Freiburger Verfahren ist formal der Erwerbungsleiter für den Kaufvollzug zuständig. Der Fachreferent kann nicht aus seinem Kontingent Entscheidungen treffen. Für die Praxis der Absprache bedeutet dies, daß der Fachreferent zum effektiven Arbeiten praktisch voraussetzen muß, daß seine Sachentscheidungen respektiert werden.
[ 28 ] Vor allem des Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie.
[ 29 ] Die Frage nach dem günstigsten Zeitpunkt im Studienablauf verdient eine eigene Reflexion, was hier aber entfallen muß
[ 30 ] Vgl. A. RAFFELT: Proseminar Theologie. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und in die theologische Bücherkunde. 4., völlig neubearb. Aufl. Freiburg : Herder, 1985. Das Buch geht zurück auf frühere Lehrveranstaltungen als Assistent am Dogmatischen Seminar der Theologischen Fakultät. - Besonders anregend zum Thema ist der Bericht von Gunther FRANZ: Benutzerschulung und Literatursuche für Fortgeschrittene und Graduierte. In: ZfBB 29 (1982), S. 101-109.
[ 31 ] Es scheint mir nicht so entscheidend wichtig, ob man in einem Katalog erkennen kann, ob ein Buch den Fall behandelt, daß ein U-Boot einen Zerstörer beschießt oder den anderern, daß ein Zerstörer ein U-Boot beschießt, obwohl das für die Beteiligten natürlich einen erheblichen Unterschied darstellt! Vgl. In: Bibliotheksdienst 25 (1991), S. 188. Die Wünschbarkeit anderer, dokumentarischer Formen der Sacherschließung bleibt davon ganz unberührt.
[ 32 ] Zu den mühsamen Ansätzen im Lande vgl. A. RAFFELT: Sachkatalogisierung, RSWK, Verbund : Fortbildungsveranstaltung des Landes in Oberwolfach. In: INFORMATIONEN 45 (1989), S. 455-456 und die Besprechung des Berichtsbandes dieser Tagung in INFORMATIONEN 49 (1990), S. 610-613.
[ 33 ] Vgl. die in den INFORMATIONEN 7 (1981), S. 8-9 mitgeteilten "Kriterien für die Lesesaal-Buchauswahl".
[ 34 ] Die Frage des Steuerung von Informationen beschränkt sich natürlich nicht auf den Kreis der Fachreferenten. Der Abdruck der einschlägigen Protokolle in UB intern für alle Mitarbeiter zeigt dies. Die INFORMATIONEN als Mitteilungsorgan für das ganze Bibliothekssystem suchen von ihrer Konzeption her (vgl. etwa das "Vorab..." zum Heft 50, 1990 und in Band 2 dieser Festschrift [Tradition - Organisation - Innovation / A. RAFFELT [Hrsg.]. Freiburg : Universitätsbibliothek, 1991] A. RAFFELT: Die Publikationen der Universitätsbibliothek) das ihrige zu einem besseren Informationsfluß beizutragen.
http://www.ub.uni-freiburg.de/referate/04/raffelt/fachreferat.html
Letzte Änderung: 20.07.2000